Erleuchtung, "Teilerleuchtung" oder "Restidentitäten"?
Frage: ... gestern sagtest du (im Satsang), es sei eigentlich unglaublich, dass die (Satsang-) Gäste ihre Buddha-Natur nicht sehen können. Wer von den Personen ist denn da erleuchtet ? Wenn man selbst glaubt, man sei erleuchtet, dann ist er noch da. Nur solange er nicht denkt bzw. das Denken ohne Denker ist, kann der Buddha existieren. Ein wenig Restidentität steckt wohl noch in jedem Menschen..? Also, jetzt Butter aufs Brot, wer ist denn wann erleuchtet und handelt es sich vielleicht um Teilerleuchtungen ? Ein Mensch, der sich öffnet und verletzbar für andere Menschen macht muss noch lange nicht ohne Geschichte sein...
ich sehe nie jemanden, der "nicht erleuchtet" ist. Und du hast Recht: wenn Jemand sich dafür hält - ooops - dann wird er/sie zwangsläufig auch "unerleuchtet" sein müssen. Wenn du ein Etwas bist, wirst du auch das Gegenteil sein. Teilerleuchtung gibt es nicht. Es gibt den Irrtum, DAS für ein Etwas zu halten, das man haben oder nicht haben kann.
Die Theorie über "Restidentität" ist eine Ego-Falle. Es bleiben keine Reste. Menschsein in seiner Fehlbarkeit und Begrenztheit ist kein "Rest", sondern eine in jedem Moment neue erscheinende Phenomenalität, die nicht vom Sein getrennt ist.
Und wenn ein Mensch "sich öffnet und für andere (wer soll das sein?) verletzbar macht" hat das nicht unbedingt etwas damit zu tun, dass dieser Mensch ungeteiltes Bewusstsein in jedem Moment IST. Es mag also sein, dass du Menschen triffst, die "selbstlos anderen" dienen und trotzdem nervös werden, wenn es "unter die Brücke geht". Die gesellschaftlich anerkannte Sicht von "selbstlos" ist sehr begrenzt und wird gemessen an "Taten für andere". Wirklich selbstlos kannst du erst sein, wenn du das Selbst als eins, als eine Essenz in allem erkannt hast, ein Sein, das dich weder "unter der Brücke" noch in einem schönen Haus in deiner wahren Natur anders machen kann. DAS hat mit Taten zunächst mal gar nichts zu tun.
Darauf hinzuweisen, wie unglaublich es ist, wenn "die eigene Buddhanatur nicht gesehen wird", verweist einfach auf all die Komplikationen, die der Mind mit seinen Vorstellungen vor das einfache Sein Hier schiebt und dadurch "dich" (ich, mir, mein) erzeugt.
Wird die Buddhanatur erkannt, dann ist da keiner, der sie sieht, der sie hat oder der sie verlieren könnte. Der Buddha existiert immer, auch im Denker, auch in Identifikation etc. Der Buddha existiert auch in der Unfreiheit desjenigen, der sich für einen Jemand hält. Es ist eben nicht "entweder oder". Wenn du nun in diesen Zeilen Widersprüche entdeckst - JA Wahrheit ist nicht logisch, nicht faktisch. Du kannst keinen "Standpunkt" finden, von dem aus irgend eine "Erleuchtungstheorie" zutrifft :) Sobald etwas gesagt wird, ist es relativ .... Hier Sein ist viel einfacher, als zu versuchen, "Erleuchtung" zu verstehen oder zu definieren.
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